Ehemalige Studenten

Studentenkommentare

 

Ehemalige und aktuelle Studenten beschreiben den Einfluß, den Axel Gerhardt nicht nur auf ihren musikalischen Werdegang hatte

Axel Gerhardt mit Miljana Vujovic und Cecilia Crisafulli

Axel Gerhardt hat mich als Geigenlehrer während meiner Berliner Anfangszeit begleitet und mich mit seinem enormen musikalischen Hintergrundwissen begeistert. Obwohl ich aufgrund meiner sängerischen Laufbahn mein Geigenstudium leider nicht beenden konnte, so habe ich den großartigen Unterricht bei ihm und die Musizierfreude während dieser Semester in toller Erinnerung. Übrigens, lieber Axel Gerhardt, habe ich vor ein paar Monaten meine Geige wieder einmal ausgepackt und in Zürich mit „The Management Symphony“ (Benjamin Sonne war auch dabei!) Tschaikowski 6. gespielt… Es ging erstaunlicherweise noch recht gut.

Mojca Erdmann

Sängerin

 

Ich hatte das Große Glück Herr Gerhardt als Lehrer in der Karajan-Akademie und an der UdK zu haben. Er hat mir immer Begeisterung und Respekt zur Musik unterrichtet. Ich habe mich auf jeden Unterricht, auf jedes Gespräch mit ihm, auf jede Geschichte, die er so gut erzählen kann, gefreut.

Er hat mir einmal gesagt: „Geigen spielen konnten Sie, als Sie bei mir angefangen haben, aber vielleicht war ich mit meiner etwas peniblen Art und meiner Sturheit was Text und seine zunächst “nackte” Deutung anging, der rechte Mann am rechten Ort für Sie.“ Ja, das war er. Aber nicht nur Treue zum Text habe ich bei ihm gelernt. Als Schüler vom Pädagogen Max Rostal, hat er mir geigerisch auch viel beigebracht, mehr als er vielleicht glaubt. Verschiedene Vibrati, Bogenführung, Kontaktstelle, korrekte Fingersätze, Haltung, Klang, Dynamik, Intonation, das war jeden Tag im Programm. Aber was mich immer fasziniert hat und immer noch fasziniert ist seine Liebe zur Musik und die Begeisterung, die enorme Kraft. Kein Dirigent, kein Kollege war in der Lage ihn in die Frustration zu treiben. Immer mit Freude, mit glänzenden Augen! Sein Lächeln, wenn wir uns sehen, ist für mich wie wenn die Sonne aufgeht. Er ist und wird immer mein Vorbild bleiben. Vielen Dank Herr Gerhardt!

Luiz Coelho

Geiger bei den Berliner Philharmonikern

 

Axel Gerhardt war für mich ein Kollege, den ich extrem hoch geschätzt habe. Seinen kompromisslosen Einsatz für die Musik habe ich bewundert. Er hat im Orchester immer hundert Prozent gegeben. Ihm hat es nicht gereicht, ein Stück, dass er vielleicht schon hunderte Male gespielt hat, einfach nur abzurufen. Er hat sich immer wieder mit dem Stück von Neuem beschäftigt, es geübt und perfektioniert. Und das bis zu seiner Pensionierung! Seine Begeisterung hatte nie nachgelassen. Diese Begeisterung hat man in allen Konzerten gespürt und war immer inspirierend für mich. Daher war es für mich auch eine Ehre, dass ich später, unterstützt durch die Freunde der Berliner Philharmoniker, auf seiner wunderschönen Guadagnini spielen durfte.

Andreas Buschatz

Kollege bei den Berliner Philharmonikern

Konzertmeister Gewandhaus Leipzig

 

 

Als ich „Il Maestro“ kennenlernte, haben wir uns sofort verstanden. Nach einem Jahr hat er mir geholfen meinen Kindheitstraum zu verwirklichen, die Aufnahmeprüfung an der UdK zu bestehen. Zwischen einer Unterrichtsstunde und der nächsten, hat sich unsere Beziehung gestärkt und er ist meine Bezugsperson geworden, die wichtigste in einem fremden Land, weit weg von meiner Heimat. Er hat mir im wahrsten Sinne des Wortes sein Haus, seine Zuneigung und seine Liebe gegeben. Er hat mich geführt und geschützt und das macht er noch immer. Er ist mein deutscher Papa, er ist eine der wichtigsten Personen in meinem Leben geworden und ich liebe ihn so sehr! Er folgte mir und unterstützte mich im Laufe des Studiums bis zum Erreichen von zwei Diplomen. Seit 2007 bin ich die Geigerin beim Palast Orchester und obwohl es vielleicht nicht sein Lieblingsmusikgenre ist, hat er keins von meinen Konzerten in Berlin verpasst und nutzt sie heute noch, um mir positive Kritik zu geben, die mir immer geholfen hat um mich zu verbessern und auf mich selbst und auf meine Fähigkeiten zu vertrauen. Ich verdanke ihm so viel und ich weiß nicht ob ich es oft genug persönlich gemacht habe, aber ich möchte ihm Grazie sagen. Und, natürlich, tanti auguri!

Cecilia Crisafulli

2002-2007

Geigerin im Palastorchester von Max Raabe

 

Axel Gerhardt hat mich in einer sehr wichtigen Periode meines Lebens begleitet. Er ist nicht nur musikalisch, sondern vor allem auch menschlich ein großes Vorbild. Das ist auch der Grund, warum ich mich bei ihm von Anfang an gut aufgehoben fühlte. Durch seine Kunst, den Blick auf das Schöne und Träumerische in der Musik zu lenken, versteht er es, seinen Studenten Stress und Angst zu nehmen und hat auf diese Art mir zumindest die Freude an der Musik zurück gebracht. Immer in Erinnerung bleiben werden mir außerdem die Geschichten aus seiner Zeit mit Karajan, Abbado und vielen anderen großen Künstlern und vor allem seine leuchtenden Augen, wenn er davon erzählt.

Miljana Griebl-Vujovic


2011-2013


Zeitvertrag WDR Sinfonieorchester Köln

 

Axel Gerhardt's Bedeutung für meinen musikalischen und nicht-musikalischen Werdegang kann man gar nicht hoch genug schätzen. Als der Lehrer vor ihm mich vollends zu einer verzweifelten Ganztagsüberin verwandelt hatte, hat er mich mit offenen Armen in seine Klasse aufgenommen. Er hat mir Struktur gegeben (Unmengen von Fingersätzen und Bogenstrichen ;-)), sowohl im Spielen als auch im Nachdenken darüber, wie und warum ich spiele. Aber noch weit über das Geigerische und Musikalische hinaus hat er so an mich geglaubt, dass das fast ansteckend wirkte und sich mein gebeuteltes Selbstvertrauen wieder beruhigen konnte. Er hat Verständnis dafür gezeigt, dass ich ewig am Schwanken zwischen der Musik und der Medizin war, ja, ich glaube, wir haben sogar beide einen Synergieeffekt genutzt, denn Medizin und Musik sind einander nah und fern genug, um sowohl zu kooperieren als auch zu kompensieren. Ohne ihn hätte ich viele meiner heutigen besten Freunde nie kennengelernt, denn ohne ihn wäre ich nie als Aushilfe in der Philharmonie gewesen. Ohne ihn hätte ich nach meinem Kurs bei Isaac Stern wohl das Handtuch geworfen, aber er sprach stundenlang beruhigend auf mich ein. Ohne ihn hätte ich nie die wundervollen Salzburger Festspiele 1996 erlebt. Und dass meine Aushilfszeit gerade mit der Chefszeit unseres gemeinsamen Herzensdirigenten Claudio Abbado zusammenfiel, war etwas vom Grössten, was mir in meinem Leben jemals wiederfahren ist. Dafür kann ich ihm gar nicht genug danken!

Jana de Boniface

Chirurgin, Forscherin, Geigerin

 

Ich war meines Wissens einer seiner ersten Studenten an der HdK und bin ihm dankbar, dass er mich damals als Schüler bei sich aufgenommen hatte ,obwohl ich wirklich von fast nichts eine Ahnung hatte ! Es ist nun schon so lange her, doch ich denke heute noch beim Üben (ja,ja) an seine Geduld und Hingabe mit der er die Stunden gestaltete!

Jan-Willem van Schaik 

1979-1984

Deutsches Sinfonieorchester

 

Als ich meine allererste Unterrichtsstunde bei Prof. Gerhardt hatte, war mein Deutsch nicht besonders gut. Ich kam sozusagen direkt aus der norwegischen Provinz und bin ziemlich schnell in das ein oder andere Fettnäpfchen getreten, ihn beispielsweise gleich zu duzen oder Wörter zu benutzen, die man lieber nicht benutzen sollte. Das Eis zwischen uns war dadurch nach kurzer Zeit geschmolzen und Prof. Gerhardts Reaktion auf diese unfreiwillig leicht peinliche Situation meinerseits war einfach mich lächelnd zu korrigieren: „Hier sagen wir lieber schade...“, und als wäre nichts gewesen unseren Unterricht fortzusetzen. Prof. Gerhardt hat mir gezeigt wie tief man in das Studium eines Werkes versinken kann und dass man alle Möglichkeiten, die man hat, ausprobieren sollte. Seine Standhaftigkeit und Genauigkeit haben mich zu Studienzeiten sehr inspiriert und inspirieren mich noch immer. Dass er dazu noch ein unglaublich netter, offener und ehrlicher Mensch ist, hat dazu beigetragen, dass meine Studienzeit in Berlin eine ganz besondere Zeit in mein Leben war. Gratulerer med dagen!

Magnus Boye Hansen

2011-2013

Geiger im Norwegischen Radioorchester Oslo

 

Axel hat mein musikalisches Leben in vielerlei Hinsicht bereichert und geprägt, und ich werde ihm auf ewig für seine Unterstützung dankbar sein. Seine Begeisterung für den Beruf des (Orchester-)Musikers sowie viele gute Tipps, wie man seine geigerische Form halten kann, sind mir immer präsent. Als Lehrer hat er sein Wissen und seine Leidenschaft für die Musik nie von oben herab, sondern immer als Mitmusizierender geteilt - so ist er immer menschlich und nahbar geblieben. Es berührt mich auch sehr, daß er den Kontakt zu uns Ehemaligen hält und sich weiterhin für uns interessiert. Ich bin sehr stoz und dankbar, daß ich seine Schülerin sein durfte!!!

Veronika Passin

2007-2009

Geigerin in Orchester der Elphilharmonie Hamburg

 

1994 lernte ich über das BJO Axel Gerhardt als unglaublich engagierten und leidenschaftlichen Pädagogen kennen. Er vermittelte mit großer Freude jungen Musikern die große weite Welt des Orchesterspiels, was bei mir innerhalb kürzester Zeit zu der Entscheidung führte diesen Beruf ergreifen zu wollen. Als ich 96-99 bei ihm studierte verhalf er mir zunächst zu einem soliden technischen Fundament. Extrem motivierend empfand ich immer seine beispielhafte Einstellung zu seinem Beruf als Orchestermusiker,die es ihm ermöglichte diesen jahrzehntelang auf so hohem Niveau mit Begeisterung auszuüben. Heute-selbst immerhin schon seit 15 Jahren als Berufsmusiker tätig sind mir so manche Worte von ihm sehr lebendig in Erinnerung und vielleicht weiß ich sie heute noch besser zu schätzen als damals. Vor kurzem hatte ich das Glück ihn in Hamburg wiederzusehen und war erneut fasziniert von seinem unermüdlichlichen Engagement und seiner großen Liebe zur Musik.Das hat mich sehr bewegt und macht ihn für mich zu einem großen Vorbild.

Annette Schmidt-Barnekow

1996-1999

Geigerin beim Philharmonischen Staatsorchester Hamburg

 

Die Welt der Musik ist von großartige Persönlichkeiten bevölktert. Selten aber trifft man Musiker, die nach langer Karriere an der Spitze der Musikszene so einen großen Respekt und echte Liebe vor dem Orchesterberuf zeigen können. Man weiß es nur nachträglich wirklich zu schätzen, wie wichtig das gewesen war und wieviel es einen geprägt hat, wenn Herr Gerhardt vor irgendeinem stressigen Probespiel so derart leidenschaftlich und voller Begeisterung die Handlung der 3. Szene des 3. Aktes vom Siegfried erzählte - da wo einer als Student nur eine anstrengende Orchesterstelle sehen konnte, entstand plötzlich Musik, die man heutzutage glücklich spielen darf. Tonqualität, Phrasierung, Artikulation, Ehrlichkeit der Musik gegenüber… was ich alles ihm zu danken habe! Von ihm klingen in meinem Alltag übrigens noch zwei Zitate nach: „der Bach muss fliessen“ und „pizzicati muss man auch üben!“.

Oleguer Beltran Pallarés

2005-2011

Stimmführer 2. Violinen bei Dortmunder Philharmonikern

Dalia Quartet, Natalia Ensemble

 

Am Anfang meines Studiums war ich zuerst  ein wenig enttäuscht, als Axel Gerhardt mir im ersten Semester offenbarte, daß wir jetzt mal eine Weile NUR Technik machen würden und dann eventuell mit einem kleinen Mozart weitermachen könnten. Aber es war das Beste, was mir passieren konnte, denn das sind einfach die Grundlagen eines jeden Geigers/Musikers! Diese fundierte Arbeit zog sich durch das ganze Studium und dafür bin ich ihm sehr dankbar. Großzügig war es auch, dass ich bei ihm während meiner WDR Aushilfszeit wohnen durfte, wenn ich Unterricht hatte und dadurch sehr effektiven Unterricht bekam. Man übt doch besser, wenn man weiß, daß der Lehrer zuhören könnte…

Ada Gossling-Pozo

1989-1996

Geigerin im SWR Symphonieorchester

 

Axel Gerhardt hat mir außer dem rein Geigerischen auch eine körperlich wie mental richtige Einstellung vermittelt, um möglichst viele Jahre im Berufsleben als Orchestermusiker fit zu bleiben. Sein Engagement als Lehrer - stets da für seine Schüler - habe ich immer bewundert. Ich kann mich noch heute daran erinnern, wie er eines Morgens unmittelbar nach seiner Rückkehr von einer Asien-Tournee in die Hochschule gefahren ist und den ganzen Tag mit seinem bekannten Elan und Energie unterrichtet hat. Von Jetlag war keine Spur.

Carlos Klimpel

1990-1995

Deutsche Radiophilharmonie

 

Um die Freude am Musizieren sowie am Entdecken neuer Blickrichtungen - im Dienst oder anderswo - ein Leben lang zu bewahren, ist für einen jeden unabdingbar, diese Freude und auch Neugier eigenverantwortlich zu hegen und zu pflegen. Wenn die Umstände widrig sind, umso mehr. Diese stete Freude  und Begeisterung von Axel Gerhardt nicht gepredigt, sondern vorgelebt zu bekommen, hat mich sehr geprägt.

Patricia Hevicke

2014-2017

Geigerin bei Essener Philharmonikern

 

Tolle Erinnerungen verbinden mich mit meinem früheren Lehrer Axel Gerhardt. Beeindruckt durch seinen intensiven und strukturierten Geigenunterricht, inspirierte er mich zum Geigenstudium. Seine vorbildliche Haltung als Musiker prägte meinen Berufswunsch und ließ mich eine mit Leidenschaft erfüllte Orchestermusikerin werden. Dafür herzlichen Dank!

Nicola Borsche

1972-1977

Stellv. Stimmführerin der Neuen Philharmonie Westfalen

 

Zu Axel Gerhardt zu kommen, war eine lustige Geschichte, da ich vorher immer bei polnischnen Lehrern Unterricht hatte, die etwas chaotisch waren. Es war für mich ein Schock sofort mit Orchesterstellen zu beginnen und alles mit Metronom (sogar Bach) zu spielen. Es hat sich aber als Glück erwiesen und hat sehr viel zu meiner Entwicklung beigetragen und auch eine Stelle zu bekommen. Ich erinnere mich auch an lange und sehr nette Gespräche, Herr Gerhardt war immer eine grosse Stütze für mich, da ich in diese grosse Stadt ganz alleine war.

Oliwia Locher

2003-2006

Geigerin in Nordwestdeutsche Philharmonie

 

Axel Gerhardt hat mir die elementare Freude am Musizieren, die mir manchmal schon im Studium abhanden gekommen ist, sowie ein neues Körpergefühl, bei dem nicht nur die Arme, sondern auch die Füße und alles andere dabei ist, vermitteln können. Sein Insistieren auf die Stimmführung bei Bach hat mir neue polyphonische Welten aufgemacht. Ganz zu schweiben von den am besten bezeichneten Noten, die ich gesehen habe!

Alexander Jussow

2013-2015

Geiger an der Staatsoper Stuttgart

 

Ich habe Herrn Gerhardt während meines Studiums an der Hdk kennengelernt. Ich war

nicht direkt sein Student, habe aber mehrere Privatstunden bei ihm genommen, in denen er mich auf meine Probespiele vorbereitet hat. Von seine grossartige Orchestererfahrung konnte ich sehr viele Sachen lernen. Im selben Jahr habe ich meine Stelle in Darmstadt als Vorspieler der 2. Violinen bekommen. Ich bin sehr dankbar, dass ich Herrn Gerhardt kennengelernt habe. Die Bücher, die er mir empfohlen hat („Musik als Klangrede“ und „Der musikalische Dialog“ von Nikolaus Harnoncourt) begleiten mich immer noch in meinem musikalischen Leben.

Ethem Emre Tamer

1996

Leitung Darmstädter Barocksolisten, Geiger im Staatsorchester Darmstadt

 

Mein Studium bei Herrn Gerhardt begann schon vor dem eigentlichen Semesterbeginn mit einer Geigenstunde in der Philharmonie. Vor lauter Ehrfurcht habe ich an dem Tag nicht einen vernünftigen Satz gesagt oder Ton gespielt. Das musste ich aber zunächst auch nicht, denn er hat mir erstmal in aller Ruhe die Flesch- Ur-Bewegungen gezeigt: Obere Hälfte auf der leeren A-Saite mit vollem Bogenhaar. Das habe ich dann zitternd vor mich hin gegeigt in der Hoffnung, dass niemand mich hören kann. Im Laufe der Jahre kamen dann alle Rode- und Dont-Capricen, Bach, Beethoven, Stravinsky, Prokofjew und immer wieder Bartok. Jede Geigenstunde 90 Minuten volle Konzentration, zwischendurch knabberte Herr Gerhardt gerne mal an einem Apfel, dann weiter, immer mit Blick auf den nächsten Kassenabend. Wenn der gut lief, prima. Merkwürdigerweise erinnert man sich ja immer eher an die, die nicht so gut liefen. Einmal spielte ich Saint-Saens Havanaise und mittendrin machte meine linke Hand plötzlich- anstatt weiterzugreifen- suchende Glissandi die E-Saite rauf und runter. Ganz in Ruhe, rauf und runter, ich war selber überrascht! Alles wurde schon etwas unruhig und der arme Korrepetitor spielte hilflos Akkorde mit Suggestivcharakter, da dröhnte von Herrn Gerhardts´ Platz ein donnerndes: „FIS!!!!“. Ich spielte ein fis und irgendwie ging es dann weiter. Im Anschluss bekam ich eine Liste mit Dingen, die ich noch nicht richtig gespielt hatte, aber grundsätzlich keinen Ärger. Immer konstruktiv, immer nach vorne schauend, denn nach dem Klassenabend ist vor dem Klassenabend. In jeder Stunde hat Herr Gerhardt mich angesteckt mit der Freude an seiner Arbeit. Seine gute Stimmung hat sich sogar auf die sonst so missmutigen Pförtner übertragen: wenn Herr Gerhardt durch die Glastür in der Bundesallee kam, strahlten die plötzlich los und rückten Schlüssel für Räume raus, die es sonst nie gab. Zwischendurch stellten wir immer mal wieder Fragen zur Philharmonie und hörten dann gierig die Geschichten über Reisen und Konzerte. Zweimal bin ich zum Studieren ins Ausland gegangen und beide Male hat er meinen Studienplatz reservieren können, ich bin immer wieder gerne zurückgekommen. Wenn ich mal Motivation zur Arbeit brauche denke ich oft an Herrn Gerhardt und schon richte ich mich besser auf, wende mich der Sache zu und streiche mit vollem Bogenhaar möglichst nah am Steg!

Anna Eichholz

2000-2008

Geigerin im Oriel Quartett

 

Nachdem ich meine Jugend weitestgehend autodidaktisch auf der Geige verbrachte, hatte das große Glück, dass mich Herr Gerhardt, ohne mich zu kennen, in seine Klasse aufnahm. Ich hatte bis dato eigentlich alles nach Gehör gespielt und hatte einige Wissenslücken, die Herr Gerhardt mit Geduld und immer freundlich zu schließen vermochte. Ich hatte nach jeder Stunde das Gefühl mit einem klaren Bild des Stückes nach Hause zu gehen. Er legte großen Wert auf Rostals Fingersätze, immer abgelangt wenn es ging und auch nicht mit dem vierten Fingern sparen.Er ging sämtliche Rode und Dont Etüden mit mir durch, Bach und auch modernere Stücke wie Webern oder Messiaen und schenkte mir damit eine fundierte Violintechnik und ein sehr gutes Musikverständnis. Ich bin ihm sehr dankbar für diese Zeit in der er stets an mich geglaubt hat und mir die Gewissheit gegeben hat, dass ich es mit der Musik schaffen kann. Auch hat er mich immer ermuntert, weiter zu denken, nicht nur im Kämmerlein zu üben sondern hinaus zu gehen, die Welt zu erkunden und Erfahrungen zu sammeln. Er hat in mir auch die Begeisterung für die Musik, die Kammermusik, das Orchesterspiel und das Unterrichten angefacht. Auch jetzt ist er ein treuer Besucher unserer Konzerte, vielen Dank für alles, lieber Herr Gerhardt!

Kundri Schäfer

2005-2009

Bratscherin im ORBIS Quartett Berlin

 

Meine erste Kommunikation mit Axel Gerhardt war auch maßgebend für die Art die er hat, Probleme zu lösen: sachlich, effizient und unkompliziert. Ich stand im Flughafen Tegel, gerade angekommen aus NY mit 3 Telefonnummern, alphabetisch aufgelistet auf einem Zettel. Bei Herrn Brandis war besetzt. Herr Gerhardt nahm auf und Herr Toyoda wurde gar nicht erst angerufen. Am gleichen Tag habe ich Herrn Gerhardt vorgespielt. Clip und klar gab er mir eine Zusage solange ich die Aufnahmeprüfung mache und länger bleibe. Mit einem Ruck wurde es mir klar, dass ich ein neues Zuhause in Berlin gefunden habe. Auch mein erstes Zimmer habe ich Herrn Gerhardt zu verdanken; gleich am ersten Tag hat sich ein zweiter inniger Wunsch erfüllt: in einer alten Villa zu wohnen wie die in der Eitel-Fritz-Str. Dank seiner Vermittlung habe ich die Bekanntschaft mit einer alten Dame gemacht die mir 12 Jahre lang bereichert hat. Der Unterricht mit Axel Gerhardt war immer anstrengend, leidenschaftlich und vom großen gegenseitigen Respekt begleitet. Besonders hat mir die Stückauswahl gefallen die er für mich ausgesucht hatte. Wie Nahrung, hat er mich mit Stücken gefüttert die mir wachsen ließen. Auch nach vielen Jahren haben wir uns nicht aus den Augen verloren und tauschen uns regelmäßig aus. Immer wieder begegne ich seine breite Schreibschrift in alten Noten von mir, am Rande notiert, oft mit Ausrufezeichen! Von Max Rostal über Axel Gerhardt und durch meine Unterrichtsstunden werden Erfahrungen weitergegeben die eine neue Generation an die Musik führt.

Catherine Warner von der Nahmer

1987-1993

Geigerin im Morgenstern Quartett München, Geigenlehrerin und freischaffende Geigerin

 

Ich war vier Jahre als Privatschüler bei Axel Gerhardt zur Vorbereitung aufdie HdK. Trotz meines anderen Status fühlte ich mich sehr gut aufgenommen in seine Geigenklasse und habe bei seinen Schülervorspielen, aber auch z.B. bei einem wunderschönen Kammermusikkurs auf Sylt, eine sehr professionelle und richtige Einstellung zur Geige vermittelt bekommen. Ich bin Herrn Gerhardt auch immer dankbar gewesen, dass er mir nach bestandener Aufnahmeprüfung mit Emil Maas einen ebenfalls sehr guten Lehrer für mein Schulmusikstudium vermittelt hat. Ich habe mich zwar dann hauptberuflich für den Gesang entschieden, im Laufe der Zeit wurde die Geige dann aber doch wieder zu meinem ständigen Bühnenbegleiter.Das Fundament das er mir mitgegeben hat, hilft mir auch 30 Jahre späterimmer wieder, in kurzer Zeit zu guten Resultaten auf meinem„Nebeninstrument“ zu kommen.

Andreas Holzmann

1985 bis 1989

Sänger und Geiger des Casanova Society Orchestra

 

Dreißig Jahre nachdem mich Axel Gerhardt auf mein Musikstudium vorbereitete, vor der Kulisse meiner eigenen künstlerischen Odyssee betrachtet, spricht so vieles, von dem ich täglich in meinem musikalischen Dasein zehre, vom lebenden Testament seiner Lehrtätigkeit. Dabei ist es schwer für mich passende Worte zu finden, die auch nur annähernd beschreiben könnten, was es für mich bedeutete, als Oberschüler gewissermaßen als Familienmitglied im kinderreichen Haus Gerhardt aufgenommen zu werden. Da war die sich immer erneuernde Quelle der Begeisterung und Neugier, die Liebe zur Musik und zum Detail, die meine Geigenstunden in eine oft mehrstündige archäologische Erkundung des Materials verwandelte. Es waren die musikalischen und technischen Herausforderungen, stets verbunden mit grossem Vertrauen in meine Fähigkeiten, die mich anhaltend in meinem Musiker- und Lehrerdasein geprägt haben. Die Erfahrungen, die ich dank Axel’s Engagements in vielfachen Jugend musiziert Wettbewerben, im Bundesjugendorchester, am Julius Stern Institut und letzlich als Aushilfe bei den Berliner Philharmonikern machen durfte, lehrten mich nicht nur die Tugend der Disziplin im Erlernen eines Handwerks, sondern auch menschliche Offenheit, kritisches Hören, positives Denken und Selbstvertrauen, das sich einstellt, wenn man mit Körper, Geist und Seele bei der Sache ist. Wie ich weiss, ist Axel in seiner Großmenschlichkeit, seinem unbändigem Enthusiasmus Leitfigur für viele seiner Schüler. Ihn als musikalischen Wegbegleiter beständig im Hinterkopf zu haben, erfüllt mich mit einer Dankbarkeit, die letztendlich nur musikalisch ausgedrückt werden kann…

Iris Stone (Dummer)

1985-1988

New Century Chamber Orchestra, San Francisco

 

Axel Gerhardt gehört zu den vier Menschen, die mein Leben am stärksten beeinflusst haben! Eines Nachmittags im Herbst 1988 klingelte meine Telefon, er stellte sich vor und fragte, ob ich zufällig Zeit hätte, am nächsten Morgen als Aushilfe für ein Konzert mit Herbert Blomstedt bei den Philharmoniker neben ihm zu sitzen. Ich war damals ein mittelbegabter Violinstudent im 3. Semester, mit meinem japanischen Lehrer mehr als unglücklich und hatte meine Energien bisher im Wesentlich darauf konzentriert, an der verschnarchten Hochschule Revolution zu üben. Das folgende halbe Jahr mit insgesamt 6 philharmonischen Projekten war eine unfassbar intensive Mischung aus Himmel und Hölle, ein Mix aus grenzenloser Euphorie und völliger Überforderung, Die philharmonische Aushilfskarriere endete dann gerade noch rechtzeitig vor einem burn-out genauso abrupt, wie sie begonnen hatte – ein einsames, aber sehr überzeugtes fis gegen 13 x f in einer Brucknersinfonie mit Maazel war tödlich - , anschließend aber wechselte ich im Hauptfach zu Axel Gerhardt und erfuhr dort weit mehr über das Leben, über Authentizität, Zielstrebigkeit und den Glauben an das Mögliche als nur über reine profane Geigentechnik. In dieser Zeit bin ich erstmals so etwas wie erwachsen geworden und das verdanke ich im Wesentlichen dem Austausch mit ihm. Nach dem künstlerischen Abschluss im Mai 1992 wechselte ich dann die Seiten und baute eine Organisations- und Kommunikationsstelle für die Hochschulmusik auf. Axel Gerhardt war für die nächsten Jahre einer der aktivsten Mitdenker, wenn es um neue Konzepte, internationale Projekte und künstlerische Impulse für die Studierenden ging, außerdem coachte er mit größtem Erfolg mehrere meiner Kammermusik- und Orchesterprojekte, die Fingersätze habe ich bis heute aufgehoben. Axel Gerhardt ist auf ganz vielen Ebenen ein Vorbild für mich!

Matthias Zeckert

1989-1992

Inhaber von GA German Arts

 

Meine berufliche Laufbahn verfolge ich außerhalb der Musik, doch in meiner Zeit als Schüler bei Axel habe ich viel mehr als nur eine hervorragende, musikalische Ausbildung genießen dürfen. Auch in Hinblick auf Begeisterung, Professionalität und Vorbildfunktion vermittelte er mir für mein Berufsleben wertvolle Attribute. In sehr positiver Erinnerung werde ich die Auswahl des neuen „Konzertstücks“ behalten. In einer Art Privatkonzert spielte Axel mir die zur Auswahl stehenden Stücke immer vor, die bei ihm natürlich von Anfang an sehr viel besser klangen als ich es jemals hätte erreichen können. Meinen Ehrgeiz hat er so aber immer verstanden zu wecken. Meine musikalische Ausbildung bei Axel erlaubt mir heute in meiner Freizeit Musik auf einem Niveau zu betreiben, das mir zum einen sehr viel Spaß bereitet als auch einen wichtigen Ausgleich zu meinem Berufsalltag darstellt. Dass ich dazu als Aktiver regelmäßig Proben- und Konzert-Highlights mit Dirigenten wie u.a. Herbert Blomstedt, Roger Norrington genießen bzw. Konzertsäle wie Tonhalle, Gewandhaus, Elbphilharmonie uvm. erleben darf, zeigt mir immer wieder, wie wertvoll Axels Unterricht gewesen ist.

Benjamin Sonne

1989-1999

Geschäftsführer Vertrieb Carlsberg Deutschland

 

Ich hatte das große Glück als Schulmusiker in die Geigenklasse von Axel Gerhardt aufgenommen zu werden. Während andere Lehrer an der Hochschule den Schulmusikern eher skeptisch gegenüberstanden, hat Herr Gerhardt uns genauso ernst genommen wie seine anderen Schüler. Dabei hat er es gerade mit mir als Student mit drei Fächern (Physik Diplom, Musik und Physik auf Lehramt) sicher nicht immer leicht gehabt. Für ihn standen immer das Unterrichten, das Verständnis für die Musik und die Weitergabe von technischem und musikalischem Wissen im Vordergrund, egal auf welchem Niveau. Seine freundliche und motivierende Art Musik zu vermitteln hat mir damals in so mancher Situation geholfen und beeinflusst mich bis heute. Vor allem hat er dazu beigetragen, dass ich auch heute noch gerne die Geige in die Hand nehme wann immer es mir möglich ist, obwohl es mir mein Beruf leider viel zu selten erlaubt. So denke ich oft und gerne an den Unterricht bei Herrn Gerhardt zurück, sei es beim Streichquartett spielen oder beim Üben mit meinen Kindern, die inzwischen selbst Geige bzw. Cello spielen. Tatsächlich ertappe ich mich manchmal dabei, dass ich versuche, meinen Kindern etwas am Instrument zu erklären, und dann denke ich etwas wehmütig, aber auch stolz: „Herr Gerhardt hat damals immer zu mir gesagt ...“.

Dietrich Foethke

1994-2000

Physiker, Forschung und Entwicklung, VRmagic GmbH Mannheim

 

Ich hatte zwischen 1980 und 1986 bei Herrn Gerhardt Unterrricht, 7 Semester Julius-Stern-Institut und 5 Semester Hauptfach. Als 14-jähriger auf der Suche nach Orientierung habe ich in ihm mein großes Vorbild gefunden. Auch wenn es bei mir zum Berufsmusiker nicht gereicht hat, profitiere ich bis heute von dem, was er mir an Methodik, Disziplin und Begeisterung für das Geigen vermittelt hat.

Ulrich Franz

1980-1986

Richter am Landesgericht Berlin

 

Bei Axel Gerhardt erlebte ich als Abiturientin 1976 und später im Hauptfach-Studium an der UdK einen absolut prägenden und engagierten Unterricht, von dem ich nun schon mein ganzes Berufsleben über zehre. Im Nachhinein staune ich über die ungeheure Bandbreite an Literatur, die er mir immer lebendig, interessant und leidenschaftlich vermittelt hat: von der Biber-Passacaglia über das Prokofjew-Violinkonzert bis hin zur Kammermusik mit Beethoven-Streichquartetten, Brahms und Bartok. Wie toll war es, wenn er dann im Unterricht von seinem Orchester-Dienst erzählte, wie die Probe mit Oistrach gerade gewesen war oder wie Anne Sophie Mutter ihr erstes Projekt mit den Berliner Philharmonikern spielte und man dadurch ganz nahe dran sein konnte. Unvergessen, wie er mir verordnete, am Tag vor der aufregenden Hauptfach-Aufnahmeprüfung das Prokofjew- Konzert nicht mehr zu spielen, sondern nur noch unhörbar im Geiste vorgestellt zu üben - und es dann wirklich so tief verankert war, dass es geklappt hat!  Es vergeht heute kaum eine Unterrichtsstunde mit meinen Schülern, an denen ich nicht dankbar für das Gelernt mit seiner gut strukturierte Methodik zurückdenke! - und versuche, davon etwas meinen Schülern weiter zu vermitteln. Das betrifft übrigens viel mehr als nur die Technik - er hat uns einfach auch eine umfassende, verantwortungsvolle Haltung gegenüber der Musik vorgelebt  und das Streben, ihr in allen ihren Facetten bestmöglich gerecht zu werden. Besonders erfreut uns Ehemalige der Studenten-und Ehemaligen-Treff, bei der sich alle Schüler über viele Jahrgänge bei ihm zu Hause gemütlich treffen, sich austauschen und einander auch neue Impulse geben können. So etwas über Jahre durchzuhalten ist etwas Besonderes und einfach nur großartig! Das andere, was ich einfach vorbildlich und besonders finde, ist seine Einstellung zum Beruf: diese nie nachlassende Freude darüber, bis zum letzten Moment der Berufsjahre in "seinem" Orchester und unter großen Dirigenten spielen zu dürfen. Wohl wenige Orchestermusiker schaffen es, soviel immer neue, ehrliche Begeisterung und Engagement bis zum letzten Moment aufzubringen! Der letzte Punkt ist die Aufgeschlossenheit für neue Entwicklungen, die ihn für mich geistig so "forever young" erscheinen lässt: sei es das BJO, das  Dirigieren, Neue Musik, Aufführungspraxis,  ESTA,  ect. Danke für soviel  tolle Impulse und deine große Vorbild-Funktion. Happy birthday!

Dinah Backhaus

1975-1981

Gründungsmitglied Deutsches Kammerorchester, (Studienrätin für Deutsch und Musik a.D.), Violin-Pädagogin, Dirigentin des ETA .Hoffmann-Orchesters

 

Vor Beginn meines Studiums kannte ich Axel Gerhardt nur als "Ironman". Was für eine furchtbare Angst jch vor ihm hatte! Ich glaube er hat dies bemerkt. Ich werde nie vergessen, wie er mich aus meiner Schale herausgebracht hat, einfach indem er mich konfrontierte. Es stellte sich heraus, dass Axel ein unheimlich lieber Kerl ist, der sich so sehr um uns, seine Studenten, gekümmert hat. Ich werde nie die Reisen vergessen, die wir mit ihm nach Schweden machten, haben uns alle dort so gut kennengelernt und so viel geübt und gespielt! Er hat mir so vieles beigebracht, so viele tolle Stücke habe ich auch bei ihm gelernt und er hat mir unglaubliche Erfahrungen geschenkt, als er mir Aushilfen beim Berliner Philharmonikern vermittelt hat. Das waren tolle, unvergessliche Jahre! Wir haben uns seitdem ein paar Male hier in Kalifornien und in Berlin wiedergesehen, und ich hoffe dass wir uns oft noch sehen werden!

Hrabba Atladottir

2000-2002

Violin lecturer bei UC Berkeley, Mills College und

Geigerin bei Francisco Contemporary Music Players, Empyrean Ensemble und ECO Ensemble

 

1981 kam ich als Studentin an die damalige HdK um Violine im Seminar zu studieren. Ich wurde eine der ersten „Hochschulstudenten" von Axel Gerhardt, der damals den Lehrauftrag von Peter Brehm übernommen hatte. Mein erstes Stück waren die romantischen Stücke von Dvorak, bei der er mir komplett neue Fingersätze „verordnete“. Im Laufe des Studiums gab es, so denke ich, ein Geben und Nehmen an Literatur, die er mir nahelegte und solcher, die ich gerne spielen wollte und die neu für ihn war. Sehr früh schickte er mich zu Seminaren der ESTA, der von seinem Professor Max Rostal gegründeten Pädagogenvereinigung. Seit ca 1994 arbeite ich dort im Vorstand mit, die letzten Jahre auch in der europäischen Dachorganisation. Die Kongresse führten mich in fast alle europäischen Länder, zuletzt nach Kazan in Tatarstan. Diesen Blick auf meinen Beruf hat er ermöglicht und initiiert, mein Horizont wurde durch die dort gemachten Erfahrungen erweitert, sodass ich meinen Beruf als Geigenlehrerin nach wie vor begeistert ausübe. Vielen Dank dafür.

Agnes Stein von Kamienski

1981-1985

Violinpädagogin und ESTA

 

„Grüssen Sie die Franz-Marc-Str. in Köln“: mit diesem Satz bei der Aufnahmeprüfung an der HdK fing alles an. Die letzten Unterrichsstunden 5 Semester später fanden in der Philharmonie statt. Aber auch danach Ausstausch von Neuigkeiten und Wiedersehen zum legendären, jährlichen Sommerfest: herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Herr Gerhardt!

Doris Gräfe

1992-1994

Geigenlehrerin an der Fanny-Hensel Musikschule

 

Diese große, unumstößliche Liebe zur Musik, gepaart mit einer häufig pragmatischen Lehrweise und unendlichem Engagement für die Schüler_innen. So viel Energie! Auf meine Klage, dass etwas schwierig sei: "Willst du dich auf den einfachen Dingen ausruhen?“ und "Von einer großen Wurst kann man ja immernoch eine Scheibe abschneiden.“ Und nachdem Herr Gerhardt mir bereits 2009 sagte, ich müsse mich in meinem Studium beeilen, denn ewig werde er ja nicht mehr unterrichten, freue ich mich, dass er 2018, wenn ich endlich die UdK verlasse, weiter die Stellung hält. Das nenne ich mal einen leidenschaftlichen Lehrer!

Klara Mille

2005-2011

Geigenlehrerin

 

Im Rahmen meines Violinstudiums an der HdK hatte ich das Privileg, Hauptfachunterricht bei Axel Gerhardt zu bekommen. Die Erinnerung an viele präzis formulierte Übeziele, an freundliches Beharren auf wirksamem Spiel und unnachgiebig kontrollierter Fehlerausmerzung, um nur einige Eckpfeiler zu nennen, sowie ein grundsätzlich positives Unterrichtsklima erfüllen mich mit großer Dankbarkeit.

Alexa Renger (Hellmann)

1993-1996

Mitglied von Duo/ Trio XelmYa und Geigenlehrerin an der Musikschule Friedrichshain-Kreuzberg

 

Anfang der achtziger Jahre stand Axel Gerhardt vor der Aufgabe aus jemandem, der aus einem Studium der Germanistik und Musikwissenschaft zur Schulmusik gewechselt war und das Geigenspiel einige Jahre ziemlich vernachlässigt hatte, doch noch einen halbwegs passablen Geiger für den Schulgebrauch zu machen. Dieser Aufgabe widmete er sich mit viel Geduld (und auch Erfolg). Er hat mir vermittelt, dass Geigenunterricht keine angstbesetzte Sache sein muss (wie in meiner Jugend), sondern sogar Spaß machen kann. Sein Unterricht ging – so habe ich es empfunden – von den Voraussetzungen aus, die man als Instrumentalist mitbrachte. Dabei fühlte ich mich bei aller geigerischen Unzulänglichkeit immer als Mensch respektiert und ernst genommen. Und er waren offen für Neues und Ungewohntes. Damals war das zum Beispiel die historische Aufführungspraxis. Es gelang mir zwar nicht, ihn dafür zu missionieren, aber er ließ mich großzügig gewähren, als ich in meinem Examen unbedingt eine Bach-Sonate cembalobegleitet, weitgehend vibratofrei und mit Bäuchen in den Tönen spielen wollte...

Ulrich Kirch

1980-1985

Musik- und Deutschlehrer an Fichtenberg-Oberschule Berlin Steglitz

 

Das Beste, was mir im Studium passieren konnte, war der Wechsel meiner damaligen Geigenprofessorin zu Axel Gerhardt! Wenn ich an das Studium bei dir zurückdenke, fallen mir als Erstes die wunderbaren Reisen nach Schweden ein. Wir haben tagelang mit dir zusammen gekocht, viel musiziert und haben uns entspannt – unvergesslich für alle, die das miterleben konnten. Einmal musste ich dort  den Bus am Abschleppseil fahren bzw bremsenderweise bis zu Werkstatt befördern. Als nächstes muss ich immer, wenn ich selbst Geige spiele oder mit meinem Sohn übe, an seine Urbewegungen und Übungen denken: alles hatte Hand und Fuß, war durchdacht wie der gesamte Unterricht bei ihm. Oft nahm er selbst im Unterricht die Geige zur Hand genommen und spielte vor, was ich bis dahin von keinem meiner Lehrer gekannt hatte. Es war immer sehr motivierend, manchmal natürlich auch etwas deprimierend, wenn er eine Stelle, an der ich schon ewig geübt hatte, mal eben einfach vom Blatt abspielte. Ich habe das immer bewundert. Die Vorspiele und danach das gemütliche, gemeinsame Essengehen und viele, viele Unterhaltungen waren für mich und mein Leben sehr bereichernd!

Karolin Reichert (geb. Müller)

2000-2003

Studienrätin für Musik und Biologie in Bad Homburg

 

Axel Gerhardt hat mich zum verantwortungsvollen, vollbewußten Erarbeiten einer Interpretation ermuntert und dabei mir nach langen Jahren vergeblicher Mühen einen Weg zu den Solosonaten und-Partiten Bachs technisch und musikalisch ermöglicht, weitere "Höhepunkte" waren für mich das Studium des Konzerts von Brahms und der 1.Sonate von Bartok. Darüberhinaus repräsentiert er für mich und unzählige andere geradezu das Ideal des in Leidenschaftlichkeit und Gewissenhaftigkeit vorbildlichen Orchestermusikers, von dessen Erfahrung ein jeder von uns, der das Privileg hatte, davon zehren zu dürfen, unendlich profitierte.

Theodore Flindell

1996-1998

Ensemble KNM Berlin

 

Herr Gerhardt hat mich in den knapp fünf Jahren Unterricht nicht nur technisch meilenweit vorangebracht. Mit seiner stets motivierenden und fröhlichen Art brachte er mir vor allem bei, den gegebenen Notentext bewusst zu interpretieren und die eigenen Vorstellungen mit Präzision umzusetzen. Er ist einfach der geborene Lehrer und es war mir eine große Freude, von ihm lernen zu dürfen!

Josefine Andronic

2012-2017

Freischaffende Geigerin

 

Ich denke sehr gerne an mein Studium bei Axel Gerhardt zurück! Es war eine fantastische Zeit und auch heute profitiere ich noch sehr viel davon, was er mir damals beigebracht hat. Angefangen bei super Fingersätzen, über das strukturierte Üben und Arbeiten an Technik und Musik, bis hin zu der Hingabe und Begeisterung für die Musik. Dieses Engagement hörte nicht am Ende der Stunde auf. Einmal gab er mir den Tipp, abends ins Quasimodo zu gehen, weil er gehört hatten, dass Nigel Kennedy dort nach seinem Konzert noch eine Jamsession macht. Ich hatte einen unvergesslichen Abend! Zu den Highlights während meines Studiums zählen natürlich die Fahrten nach Schweden: eine Woche intensives Üben und Unterricht, tolle Gespräche beim Essen und beim Wein, Duos spielen und vor allem viel Spaß. Diese Zeit werde ich nie vergessen und danke ihm dafür!!!

Carolin Kosa

1999-2003

freischaffende Geigerin

 

„Die Zeit, die ich bei Prof. Gerhardt studiert habe, war für mich äußerst wichtig. Er hat mir über den Unterricht hinaus gezeigt, wie er sich in Noten vertiefen kann, wie er ein Konzert anhört, wie er über die Musik spricht, wie er sich seiner Erfahrungen erinnert, Am wichtigsten war für mich allerdings von ihm zu erfahren, wie man mit der Musik zusammen wachsen und leben kann - mit voller Energie! Ich denke sehr oft an Prof. Gerhardt in tiefer Dankbarkeit und freue mich, dass er seinen 75. Geburtstag gefeiert hat!“

Rihae Park

2011-2014

Freiberufliche Geigerin

 

Was mir als erstes in den Sinn kommt: Er ist IMMER gut gelaunt, positiv und vermittelt seine Freude an der Musik! Er sieht in allem Schlechten auch immer etwas Positives - mir hat er geholfen, Selbstvertrauen zu bekommen und unterstützt mich auf ganzer Linie. Er gibt einem stets das Gefühl ,da zu sein, wann immer man ihn braucht!

Helen Adler

2013-

Studentin an UdK

 

Even though I was student of Axel Gerhardt only for one year (Erasmus) I have learned so much and it's all thanks to him! I really appreciate all the hard work he had done to help me. Wherever I may go in my life, I will always remember that I had an excellent guide in the form of a teacher!

Elisabeta Nedelciu

2015-2016

Studentin

 

Selten trifft man Menschen, die eine wirkliche Leidenschaft für das haben, was sie tun. Diejenigen von uns, die Herrn Gerhardt kennen, wissen, dass er einer der leidenschaftlichsten, engagiertesten und energiegeladensten Menschen ist, denen man begegnen kann. Er hat die Geduld eines Pädagogen, die Weisheit und Führung eines Lehrers, die Worte eines Freundes - und die Energie eines Jugendlichen! Das Interessante ist, wie er all diese Dinge vereint. Die Magie besteht darin, dass er dasselbe auf verschiedene Art und Weise wiederholen kann, immer mit einem anderen Ansatz, mit einem anderen Ausdruck. Musik und Pädagogik sind Teil seines Lebens. Jahrelange Erfahrung mit seinem Beruf haben Herrn Gerhardts Wissen über alle geheimen Tricks der Geige und der Musik zu einer wahren "Schatzkiste" gemacht. Es ist beeindruckend wie gut er die Anatomie der Geige kennt und wie er seine Konzepte uns Studenten vermitteln kann. Er sagt er lernt jeden Tag etwas Neues. Außerdem ist er ein ausgezeichneter Motivator, dank ihm habe ich gelernt mir selbst sehr zu vertrauen. Ich könnte in keinen besseren Händen sein als in seinen. Ich werde Herrn Gerhardt immer dankbar sein für das, was er mir auf der Geige und im Leben mitgibt!

André Robles Field

2017-

Akademist an der Deutsche Oper Berlin

 

Ich weiß noch genau, wie ich kurz vor Studienbeginn eine erste e-Mail von Herrn Gerhardt bekam und in seiner Klasse aufgenommen wurde. Ich war überglücklich und begann den Unterricht in großer Vorfreude! Seine große Genauigkeit, die detaillierte Arbeit sowie das "freie Spiel" bereichern mich sehr, genauso wie seine Begeisterung und interessante Anekdoten aus seinem Musikerleben. Zudem ist er immer für seine Studenten da und unterstützt und hilft in allen Dingen.

So wird jede Stunde zu einer Freude!

Patricia Stoehr

2014-2018

Studentin an der Udk

 

Axel Gerhardt - für mich einer der prägendsten Persönlichkeiten in meiner noch jungen Musikerkarriere. Mein erstes Aufeinandertreffen mit ihm war 2012 beim Bundesjugendorchester. Er versprühte vom ersten Moment an eine solche Energie, Freude und Lust an der Musik, auch an der Arbeit mit uns Jugendlichen - das bleibt für mich unvergesslich. Durch ihn habe ich den Spaß am Orchesterspielen vermittelt bekommen und werde immer von der gemeinsamen Arbeit mit ihm profitieren. Auch das erste Semester als Student an der UdK gab mir hilfreiche Impulse für meine Entwicklung und jeder, der mit Axel Gerhardt zu tun hat, wird merken, dass er immer ein offenes Ohr für neue Ideen und Ansätze hat. Das macht seine Arbeit für mich so besonders - nicht zu vergessen seine unvergleichlichen Sprüche („schon zu laut“), die zugleich richtungsweisend sind als auch für gute Stimmung sorgen. Ich bin sehr dankbar von Axel Gerhardt gelernt zu haben.

Jonathan Masaki Schwarz

2015-2016

Student UdK

 

Ein Jahr ist vergangen, seitdem ich den ersten Unterricht bei Herrn Gerhardt hatte und es fühlt sich so an, als hätte ich in dieser Zeit mehr gelernt als in den letzten vorherigen Jahren meiner Geigenausbildung zusammen. Bei ihm verbessere ich Woche für Woche die Grundlagen auf der Geige auf eine Art und Weise, wie ich es bisher noch nicht gekannt habe und lerne endlich mal, wie man effizienter übt. Aber was ich bei Herrn Gerhardt am meisten bewundere, ist, wie er mir immer Freude zum musizieren vermittelt, mit allem, was er hat, mir Motivation gibt oder wie er mir hilft, mich durch die Musik auch persönlich zu entwickeln. Er ist immer für seinen Studenten da und aus jedem Unterricht komme ich mit neuer Energie raus. Für das alles, lieber Herr Gerhardt, bin ich Ihnen sehr dankbar!

Leonor Rodrigues 

2016-

Studentin an der UdK

 

Axel Gerhardt ist dem Bundesjugendorchester seit Jahrzehnten eng verbunden: als Vater, als Dozent, als Berater, als Türöffner, als Fürsprecher, als Spender und als Stifter. Dass er als erfahrener Berliner Philharmoniker unzählige Stunden Dozenten- und vorbereitende Dirigiertätigkeit leistete und damit Generationen von Jugendlichen prägte, ist ein großes Geschenk. Ihm ist es maßgeblich zu verdanken, dass aus dem Traum einer Patenschaft mit den Berliner Philharmonikern Realität wurde. Sein Kontakt zur Sir Simon Rattle ermöglichte die inzwischen enge Bindung des Dirigenten an das Bundesjugendorchester. Nicht zuletzt hilft die großzügige Spende aus dem Erlös seines Geigenverkaufs an die Stiftung Bundesjugendorchester dem Orchester dauerhaft z.B. bei der Sanierung seiner Orchesterinstrumente. Zu seinem 75. Geburtstag wünschen hunderte junge Musikerinnen und Musiker in Dankbarkeit: Herzlichen Glückwunsch!

Sönke Lentz

im Namen des Bundesjugendorchesters

 

Herr Gerhardt begleitete mich durch mein Bachelor-Studium der Schulmusik. Für mich ist er ein unglaublich guter Pädagoge. Mit unendlicher Geduld, guten Ratschlägen, der richtigen Anleitung und viel Zeit gelang es ihm, aus mir eine Musikerin zu machen, die mittlerweile durchaus weiß, was man aus einer Komposition herausholen kann. Er ist einer der wenigen Dozenten, die wissen, was ein Schulmusikstudium bedeutet und worauf es dabei ankommt. Außerdem schaffte er es mir eine lang aufgestaute Panik vor Auftritten zu nehmen, wofür ich bis jetzt noch immer dankbar bin. Und wenn ich einmal mit den Worten „Das ist aber ganz schön schwer“ verzagte, entgegnete er immer verschmitzt mit den Worten seines Lehrers Max Rostal: „Wollen Sie sich denn immer nur auf den leichten Dingen ausruhen?“. Herr Gerhardt nimmt sich immer und überall Zeit für seine Schüler. Die Übewochen in Schweden für die Studenten sind da ein herausragendes Beispiel. Was für eine einzigartige Möglichkeit. Ich glaube, was ich in dieser einen Woche gelernt habe, ist mehr als in einem ganzen Semester. Die sechs Semester Unterricht bei Ihm waren ein großer Schritt in meinem Studium und haben mich musikalisch und menschlich entscheidend weitergebracht und selbstbewusster gemacht.

Charlotte Wiesener

2013-

Studentin an der UdK

 

Sei es die Arbeit mit dem Bundesjugendorchester oder im Einzelunterricht, Herr Gerhardt nimmt jede Arbeit mit voller Leidenschaft in Angriff! Die Energie dafür scheint er aus ungeahnten Quellen zu schöpfen und die unendliche Begeisterung für die Musik, die er verkörpert und ausstrahlt, überträgt sich sofort auf einen. Dazu tragen natürlich auch die unzähligen Geschichten aus seinem Berufsleben bei, die jede Stunde auch zu einem musikalischen „Ausflug“ machen. Zusammen mit seinem Humor, seinem Wissen über alle Tücken und Tricks des Geigenspiels und der Sorgfalt, mit der er an die Musik herangeht, macht ihn das zu einem Lehrer, von dem man unendlich viel lernen kann und mit dem die Arbeit immer eine große Freude ist!

Leonard Wacker

2017-

Student an der UdK

 

Ich war und bin sehr dankbar und begeistert bei Axel Gerhardt Unterricht an der Udk zu bekommen. Er hat mir viele Dinge beigebracht, nicht nur wie Musik zu interpretieren sei, sondern auch Hintergrundgeschichten über Komponisten oder Dinge, die große Musiker wie Karajan, Abbado oder Harnoncourt ihm und seinen Kollegen während der Proben erzählt hatten, was mir in vielerlei Hinsicht hilft Musik besser zu verstehen und in Konzerten, Wettbewerben und Probespielen zu bestehen. Es ist wunderbar zu sehen mit welcher Hingabe er Musik liebt, wie er über sie spricht mit leuchtenden Augen - ich bin so froh ihn als meinen Lehrer zu haben!

Mai Tategami

 

„Ich habe 2008 als schüchterne Jungstudentin in Axel Gerhardt einen herzlichen und einfühlsamen Lehrer gefunden, der mir mit viel Geduld und Begeisterung eine Freude an der Musik vermittelte, von der ich noch heute zehre. Nie vergaß er zu betonen, wie wichtig geistige Vielseitigkeit - vor allem auch für die Musik - sei. Auch wenn ich relativ früh beschloss, nicht die musikalische Laufbahn einzuschlagen, so wurde nicht weniger von mir gefordert - nein, im Gegenteil: Herr Gerhardt forderte und förderte unerlässlich, sodass ich auch nach so vielen Jahren auf ein solides Fundament zurückgreifen kann.“

Anya Zou

2008 - 2012

Jurastudentin in Berlin

 

Ich bin dankbar für die Klarheit, die strukturelle und genaue Arbeit bei Herrn Gerhardt und profitiere noch heute viel davon. Die Art und Weise wie ich heute spiele verdanke ich auch einem auf diesem Weg erarbeiteten Anker. Ich bin heute Tonmeisterin und Geigenlehrerin an zwei Musikschulen, arbeite interdisziplinär mit Tanz und Bewegung, spiele klassisch, jazz und frei improvisiert in musikalisch- und bewegungsorientierten Kontexten.

Christin Dross

2003-2008

 

Mein erster richtiger Lehrer:

Meine erste Geigenlehrerin war eine ältere Dame an der Düsseldorfer Musikschule. Merkwürdigerweise fand der Unterricht in ihrer Wohnung statt, schwere Teppiche, dunkle Vorhänge, sie saß in einer Ecke des Raumes auf einem großen Lehnstuhl, in meiner Erinnerung ohne jemals aufzustehen. Ziemlich gruselig für einen 11jährigen! Dann der Wechsel zu einem noch älteren Herrn, einem längst pensionierten Konzertmeister. Er war furchtbar nett und fand alles schön, aber kaum einen Tipp, um die Beethoven-Romanze aus der Kategorie „gut gemeint“ in die Kategorie „gut gespielt“ zu befördern. Und dann kam Axel an die Düsseldorfer Musikschule! Der Musikschulchef Dr. Julius Alf entschuldigte sich fast bei den Eltern, dass er der Klasse einen so jungen Lehrer präsentierte, dabei war es das Allerbeste, was er überhaupt hatte tun können! Nun wehte ein ganz anderer Wind und meine Leidenschaft für die Geige, bis dahin auf eher kleiner Flamme glimmend, wurde in kürzester Zeit heftig und mit lang anhaltender Wirkung entfacht. Axel zeigte mir, was es heißt, sich nicht nur von den Instinkten steuern zu lassen, sondern zu wissen was man tut – handwerklich, musikalisch und in der (musikalischen) Lebensführung. So wurde Axel mein erster „richtiger Lehrer“ und ich war zugleich einer seiner allerersten Schüler, 15 oder 16 Jahre alt damals, Axel war gerade vier Jahre älter (was übrigens bis heute so geblieben ist). Ein Autoritätsproblem hat sich daraus aber nicht ergeben, Axel unterrichtete ja, als hätte er nie etwas anderes getan. Schon damals und bis heute hatte ich nie den Eindruck, dass Axel ein Musiker ist, der „auch“ unterrichtet, sondern ein „integrierter Künstler-Pädagoge“, der auf zwei gleich starken Beinen steht und vielleicht auch darum so gut im Gleichgewicht ist. Wenn ich versuche, 5 1/2 Jahrzehnte später seinen Unterricht zu beschreiben, dann kommen schnell ein paar der wichtigsten Ingredienzen zusammen, die am Ende einen idealen Lehrer ausmachen: Axel interessierte sich mit ganzem Herzen für seine Schüler; er nahm jeden wichtig und ernst. Sein Mitdenken und seine immense Hilfsbereitschaft galten aber nicht nur dem Geigenschüler, sondern der ganzen Person. Er behandelte uns durchaus als Klasse, erzählte auch gelegentlich von den anderen, aber einen Wettkampf um die Position des Lieblingsschülers zu entfachen, hätte seiner Natur nicht entsprochen. Man weiß ja, wie giftig so ein Stachel in mancher Hochschulklasse wirken kann… Er unterrichtete nicht reaktiv („Nun, was haben Sie denn heute mitgebracht?“) sondern nach einem wohl durchdachten, systematischen Plan. Schrieb auf und wusste ganz genau, was in den vorangegangenen Stunden gewesen war und nun eigentlich gelingen sollte… Er konnte hinter die Kulissen schauen und spüren, warum einem Schüler etwas nicht gelingen wollte und fast immer die richtige Medizin finden. Er strahlte immer pädagogischen Optimismus aus: „das kannst du doch!“ und begegnete seinen Schülern von den verschiedensten Seiten: als großer Bruder, als väterlicher Freund, als motivierender Inspirator, als Anwalt der Kunst. Mit Humor und mit Seriösität.Er war immer selbst ein Begeisterter – von der Musik, von der Geigerei, den gerade aktuellen Stücken; von gewissen Musikern, von anderen Menschen. Und er ließ uns an seiner Begeisterung teilhaben. So wusste ich, als das Abi näher kam, ganz genau, was ich machen wollte: möglichst bald selbst unterrichten und dafür sorgen, dass viele junge Menschen mit der Musik und vielleicht auch als Musiker so wunderbare Erlebnisse haben würden, wie es mir vergönnt war. Der Beginn meines Studiums fiel zusammen mit Axels Beginn bei den Philharmonikern. Das war eine günstige Fügung. Aber wir haben uns nicht aus den Augen verloren, sondern bald wieder zusammengearbeitet: bei den Sommeraktivitäten der Meerbuscher Musikschule. Axel unterrichtete, spielte und coachte die Streicher. Die Leidenschaft für die Arbeit mit Jugendorchestern ist auch schon ein halbes Jahrhundert alt! Die jungen Leute bewunderten Axel sehr: einerseits der überlegene Geiger und Musiker, andererseits fast noch „einer von uns“, der schon morgens beim Waldlauf dabei war und eine führende Rolle einnahm. „Mann, ist der zäh!“ staunten die Sportler unter den Orchestermitgliedern mit höchster Anerkennung. Sicher auch eine von Axels bemerkenswerten Eigenschaften. Zäh muss man ja auch sein, wenn man noch im mittleren Alter erfolgreich um die Vorspielerstelle in dem Orchester rittert, dem man schon seit 25 Jahren angehört… Lieber Axel, ich habe keine Ahnung, was aus mir geworden wäre, wenn Dr. Alf dich damals nicht nach Düsseldorf geholt hätte. Jedenfalls hast du meinem Leben einen Impuls gegeben, der absolut entscheidend war. Auf dieser Homepage kann man sehen, dass es vielen anderen ähnlich gegangen ist. So viele treue Schülerinnen und Schüler – das hat auch sehr viel mit deiner Treue zu tun. Wir danken dir dafür!

Reinhart von Gutzeit

Altrektor der Universität Mozarteum und der Bruckneruniversität Linz

Vorsitzender „Jugend musiziert“ von 1990 bis 2017

Gründer und Mitherausgeber der Zeitschrift „Üben & Musizieren“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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